Open-air-Kirchenbänke als Ruheort

Wer wochentags um 10 Uhr in den Gottesdienst gehen möchte, findet derzeit am Hauptportal den Hinweis auf die Schließung der Kirche. Wer jedoch nur etwas Ruhe sucht, einen Platz zum Durchatmen oder die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden, der wird auf ein Angebot am linken Seiteneingang der Kirche hingewiesen. Nach ein paar Schritten schon wird man fündig: Den zuvor völlig unkrautüberwucherten Platz hat ein Team aus Freiwilligen rund um Cityseelsorger Tobias Klinke aufgeräumt und gereinigt.

Hier stehen nun Kirchenbänke und Kerzenleuchter, in der offenen Seitentür ist ein großformatiges Bild des Heilig-Geist-Kirchenfensters angebracht, das man an dieser Stelle aus dem inneren Kirchenraum sehen kann. Die Idee war, hier einen Ort zu schaffen, an dem man kurz innehalten und sich sammeln kann. Denn auch in der Kirche sitzen nicht nur zu den Gottesdienstzeiten Menschen in den Kirchbänken. Manche kommen auch zum Nachdenken oder Beten. Das können sie nun, wenn sie möchten, auch hier tun. 

Das Angebot wird rege angenommen, die Kirchenbänke sind immer wieder einmal besetzt. "Kürzlich hat jemand Blumen abgestellt an der Seitentür, das ist schön", erzählt Tobias Klinke. Weiter berichtet er, dass er schon einige positive Rückmeldungen bekommen haben. Es sei zwar nun einmal nicht die Kirche, aber trotzdem schön, dass es so einen Ort gebe, sagte zum Beispiel kürzlich eine Frau. "Die Menschen scheinen den Ort für sich zu entdecken", resümiert der City-Seelsorger. Dann geht er Kerzen nachfüllen – schon zum zweiten Mal heute. Was dafür spricht, dass sie Absatz finden, bei den Kirchbänken unter freiem Himmel.

Text und Fotos: J.L. Gutmann, Propsteipfarrei St. Augustinus