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Der Beitrag ist vom 04.03.2022 – die enthaltenen Informationen sind ggf. nicht mehr aktuell.
| #fastenzeit

Eine Klagemauer in der Kirche?

Wir kennen die Klagemauer als traditionellen jüdischen Ort des Gebetes. Für sie stellt die Klagemauer ein Symbol für den ewig bestehenden Bund Gottes mit den Menschen dar.

Täglich besuchen viele Menschen die Klagemauer in Jerusalem, um zu beten. Dafür stecken die Menschen aufgeschriebene Klagen, Gebete, Wünsche und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer.

Auch hier bei uns gibt es aktuell viele Ängste, Sorgen, Nöte, Belastungen: der Krieg in der Ukraine, die Coronapandemie, die Krisensituation der katholischen Kirche, aber auch ganz persönliche Themen.

Alles das ist Grund zu klagen!

Ab Sonntag, 06. März steht in der Kirche Heilige Familie eine kleine „Klagemauer“. In sie kann zu den Gottesdienstzeiten jede*r, wie es die Juden in Jerusalem an ihrer Klagemauer (dem letzten Rest ihres vor etwa 2000 Jahren zerstörten Tempels) noch heute tun, die Sorgen, Ängste und Nöte vor Gott bringen. In vielen Psalmen des Alten Testaments, den Gebetssammlungen der Bibel, finden wir Beispiele dafür, wie sich die Betenden immer wieder mit ihren Bitten und Klagen an Gott wenden - z.B. Psalm 22 (Gotteslob Nr. 36) oder Psalm 142 (Gotteslob Nr. 75). Dabei gehen sie gelegentlich sogar soweit, Gott selbst anzuklagen.

Am Karfreitag werden all unsere Sorgen und Klagen (ungelesen, wie es auch an der Klagemauer in Jerusalem Brauch ist) vor das Kreuz gebracht, verbunden mit der Bitte, dass der Gekreuzigte unsere Klage und Not mit ans Kreuz nehmen möge.

In der Osternacht werden die Zettel schließlich im Osterfeuer verbrannt. So können alle Sorgen, Bitten und Danksagungen sich in Licht und Wärme verwandeln und zu Gott aufsteigen: als Zeichen dafür, dass Gott uns nicht überhören wird, dass er uns ernstnimmt und uns zum Leben ermutigen will.

Wie unsere Klagen konkret aussehen könnten? Ganze Sätze oder einzelne Worte, wütend oder traurig, sehnsüchtig oder nachdenklich. Alles darf sein! Wir glauben, dass Gott unsere Worte schon wahrnimmt, wenn wir sie denken, schreiben oder still beten.

Mögen auch wir uns gegenseitig im Vertrauen auf diesen treuen Gott stärken, der auch in dieser schwierigen Zeit an unserer Seite ist.

Lassen Sie sich darauf ein und nutzen Sie die Fastenzeit als Zeit der stillen Einkehr an unserer Klagemauer.

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