Tag der offenen Tür im Stadtteilladen
Morgen, am 27. Juni, wird die Eröffnung der neuen Gruppenräume des Stadtteilladens mit einem Tag der offenen Tür von 13–18 Uhr gefeiert. Die neuen Räume, die bisher im Ahlmannshof 26 untergebracht waren, befinden sich nun direkt neben dem Ladenlokal in der Bismarckstraße. Dadurch werden die Angebote des Stadtteilladens noch leichter zugänglich.
Neuer Hingucker auf der Bismarckstraße – der Stadtteilladen expandiert
Seit 2017 gibt es in Bismarck das Sozialpastorale Zentrum unter der Trägerschaft der katholischen Kirche. Es ist inzwischen ein fester Bestandteil und verlässlicher Partner im Quartier, obwohl die Anfänge sehr bescheiden waren: Im Februar 2018 wurde ein kleines Ladenlokal an der Bismarckstraße, direkt an der Hauptverkehrsachse für Autos und Fußgänger in Gelsenkirchen-Bismarck, angemietet.
Der „Stadtteilladen Bismarck“ – so heißt die Einrichtung inzwischen – ist die Hauptanlaufstelle und ein „Lotsenpunkt“: Hier wird den Menschen bei ihren Anliegen und Problemen direkt geholfen oder sie werden an die entsprechenden Stellen weitervermittelt.
Neben diesem sozialen Engagement gibt es auch spirituelle und religiöse Angeboten wie Bibelteilen, das „Aschenkreuz zum Mitnehmen“ oder es werden Aktionen im Stadtteil organisiert wie der Martinsumzug auf dem Consolgelände oder Kinderspielenachmittage, Stadtteilfeste und vieles mehr.
Nach dem Start mit dem kleinen Ladenlokal an der Bismarckstraße wurde aber schnell klar, dass es zwar für eine erste Kontaktaufnahme mit den Menschen im Quartier ausreicht, dass es aber sowohl räumlich als auch zeitlich einen großen Bedarf für Gruppen gab, die sich schon unter den beengten Verhältnissen gebildet hatten.
Weitere Ideen wie Selbsthilfegruppen, Handarbeits- und Bastelgruppen, internationale Kochabende, Hausaufgabenbetreuung und Freizeittreffs ließen sich dort nicht realisieren– mehr Platz musste her.
Stadtteillarbeit in einer Schrottimmobilie
Eine zunächst geplante Erweiterung an der Bismarckstraße ließ sich dann doch nicht realisieren, so dass das Angebot der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) gerade recht kam, ein runtergekommenes Haus in der Straße Ahlmannshof zu renovieren und an die Pfarrei zu vermieten, um etwas mehr Leben in dieses Quartier zu bekommen.
Wer die Straße kennt, weiß um ihre Besonderheit: Nicht nur die Hausnummer 26, das Eckhaus direkt am Zugang zu einem ehemaligen Stahl-Werksgelände, steht seit Jahren leer, auch das Wirtschaftsgebäude daneben und das Büro-Hochhaus sind verwaist und dem Zerfall ausgeliefert. Der halbe Straßenzug auf der anderen Straßenseite mit imposanten dreistöckigen Wohnhäusern ist unbewohnt und musste schon häufiger als Filmkulisse herhalten.
„Manchmal hatte man ein Gefühl wie in einer Geisterstadt“, beschreibt Saskia Wilkes, die Sozialarbeiterin im Stadtteilladen, die Situation im Ahlmannshof. „Wären wir mit unserer Arbeit nur hier, am Ahlmannshof, ansässig, hätten wir vermutlich viel weniger Menschen erreichen können, da sich hier hinten hin kaum einer verirrt!“ Deswegen war von Anfang an klar, dass diese Räume nur die „Erweiterung“ des kleineren, aber wesentlich sichtbareren Ladenlokals an der Bismarckstraße sein konnten. An der Bismarckstraße war weiterhin der erste Anlaufpunkt, im Ahlmannshof fanden dann die Gruppentreffen und die weiteren Angebote statt.
Kündigung wegen Abriss – Neue Räume durch Vertrauen
Zum Jahresende 2023 kam dann eine böse Überraschung für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: die Kündigung der Räumlichkeiten im Ahlmannshof zum Ende des 1. Quartals.Und das, nachdem die nun zuständige Propsteipfarrei St. Augustinus die Arbeit des Stadtteilladens aus dem ursprünglich zeitlich begrenzten Projektstatus verstetigt und mit einem Votum dafür gesorgt hatte, dass die sozialpastorale Arbeit im Quartier in Zukunft trotz finanzieller Schwierigkeiten der Kirche gesichert ist!
Aber offensichtlich hat die Arbeit vor allem von Arthur Knickmann-Kursch, der seit Anfang an das Team aus ehrenamtlichen Bismarcker Bürger:innen geleitet hat, im Laufe der Jahre Vertrauen bei Nachbarn geweckt und weitere Kreise gezogen.
Zum einen konnte die ehemalige Kneipe neben dem Stadtteilladen so ab 2023 als Lagerplatz für die immer größer werdende Menge an Kleiderspenden, Haushaltswaren und Kinderspielzeugen genutzt werden, die beim monatlichen Tauschbasar unter die Leute gebracht wurden. An jedem ersten Donnerstag im Monat schaffen mehrere Unterstützerinnnen des Stadtteilladens den gesamten Spenden-Fundus auf die Freifläche vor dem Ladenlokal und ermöglichen so eine nachhaltige und kostenfreie Unterstützung für die Anwohner:innen. Seit diesem Juni sind diese Räume für die „Kunden“ begehbar gemacht worden und durch freiwilliges Engagement unter der Leitung von Kathleen Wilbers, die sich schon von Anfang an ehrenamtlich für den Stadtteilladen einsetzt, ist hier eine ansehnliche Kleiderkammer entstanden.
Zum anderen konnte die ehemalige Apotheke an der Ecke zur Franziskusstraße direkt neben dem Stadtteilladen in den letzten Monaten aufwändig renoviert werden und erstrahlt – sehr zur Freude der Nachbarn – nun in neuem Licht: Ab Mitte Juni ist sie der neue Treffpunkt für den sozialen Austausch in Bismarck und bietet anstelle des Ahlmannshofs den unterschiedlichsten Menschen und Gruppen eine Unterkunft: Da ist z.B. der Strick- und Häkelkreis, der sich jeden Dienstagnachmittag trifft, weil sich Frauen gefunden haben, die den Stadtteilladen für dieses offene und interkulturelle Zusammensein nutzen. Außerdem finden regelmäßig Selbshilfegruppentreffen statt zu den Themen Fibromyalgie, Angststörungen, Depression und Borderline und es werden Bürgersprechstunden und Freizeittreffs angeboten.
Die Eröffnung dieser neuen Räumlichkeiten nehmen wir zum Anlass, am 27. Juni ab 13 Uhr zu einem Tag der offenen Tür einzuladen, sich umzuschauen, mit den Mitarbeitenden und den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen und den Stadtteilladen sowie dessen vielfältiges Angebot kennenzulernen. Wir freuen uns über zahlreiche bekannte und unbekannte Gesichter!
Text & Fotos: Saskia Wilkes/Arthur Knickmann-Kursch, Stadtteilladen Bismarck
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