Plötzlich tot - ewig in Erinnerung: Eine Gedenkplatte erinnert an Bördi und andere
Anfang dieser Woche, am 27. Oktober, wurde in der Klosterstraße gemeinsam mit dem Arzt Mobil Gelsenkirchen e.V. eine Gedenkplatte für Menschen verlegt, die im Zusammenhang mit ihrer Drogensucht versterben. Anlass war der Tod von "Bördi" im Frühjahr.
Ein Nachruf auf Bördi stand schon da – mit schwarzem Edding auf die Mauer geschrieben, die in der Klosterstraße vor dem Parkhauseingang verläuft, gleich neben dem Discounter: „Hier saß, so gut wie lebenslang, mein Freund Birdie! (…) Wir vermissen dich!“
Der Tod des in der Innenstadt weithin bekannten Obdachlosen hat im Frühjahr viele bewegt – die Streetworkerinnen von Arzt Mobil Gelsenkirchen e. V., die ihn regelmäßig trafen, ebenso wie die Community der Wohnungslosen rund um das Sternemannhaus und zahlreiche Passantinnen und Passanten, die Bördi fast täglich an seinem Platz sahen.
Für die Mitarbeiterinnen von Arzt Mobil ist es leider keine Seltenheit, dass Menschen mit Suchterkrankungen, die oft unter schwierigen Bedingungen leben, plötzlich sterben. Am 21. Juli, dem Internationalen Gedenktag für Drogentote, erinnern sie deshalb jedes Jahr gemeinsam mit der Propsteipfarrei St. Augustinus vor der Kirche auf dem Heinrich-König-Platz an die Verstorbenen – unter dem Motto: „Plötzlich tot – ewig in Erinnerung.“
Nach Bördis Tod entstand der Wunsch, auch einen dauerhaften Ort des Erinnerns zu schaffen. Markus Pottbäcker, Propst der Pfarrei, deren Räume in unmittelbarer Nähe von Bördis Stammplatz liegen, und Karin Schneider von Arzt Mobil entwickelten gemeinsam die Idee eines Gedenksteins – als sichtbares Zeichen für alle, die im Zusammenhang mit ihrer Suchterkrankung gestorben sind. Sie wandten sich an Bezirksbürgermeisterin Marion Thielert, die das Projekt von Beginn an unterstützte.
Der Gedenkstein soll aufmerksam machen auf das, was sonst oft übersehen wird: die Menschen, die fehlen. Er soll an ihre Würde erinnern – und daran, dass jedes Leben zählt.
Am Montag, dem 27. Oktober, wurde die Gedenkplatte mit der Inschrift „Plötzlich tot – ewig in Erinnerung“ an Bördis Stammplatz verlegt – direkt unter dem handgeschriebenen Nachruf an der Mauer. Bei der kleinen Feier waren Caritas-Direktor Michael Hegemann, Bezirksbürgermeisterin Marion Thielert, Christoph Fuß, Leiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe, sowie Karin Schneider und Jennifer Ruhnau von Arzt Mobil anwesend.
Schon während der Arbeiten wurden Passantinnen und Passanten – darunter auch Freunde und Bekannte von Bördi – auf die Gedenkplatte aufmerksam, deren Verlegung sehr begrüßt wurde. In einer kleinen Ansprache erinnerte Propst Pottbäcker an die unverlierbare Würde jedes Menschen – und mahnte, gerade im Zusammenhang mit der aktuellen „Stadtbild-Diskussion“ an, niemandem diese Würde abzusprechen.
Text und Fotos: J.L. Gutmann, Propsteipfarrei St. Augustinus
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