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Pfarrei | #mitteilung

Infotafel am Augustinushaus

Das Skulpturenensemble zum Thema Bergbau auf dem Heinrich-König-Platz enthält auf einer Plakette auch eine Darstellung Bischof Hengsbachs. Die Gremien der Pfarrei haben sich gegen eine Entfernung entschieden. Über die Beweggründe informiert nun eine Infotafel am Augustinushaus.

Das Skulpturenensemble zum Thema Bergbau auf dem Heinrich-König-Platz, zwischen Kirche und Augustinushaus, wurde ab 1992 von dem Bildhauer Jürgen Goertz geschaffen. Es enthält auf einer Plakette an der Stirnseite des Augustinushauses die Darstellung des ehemaligen Pfarrers Propst Wilhelm Sternemann sowie des ersten Essener Bischofs Dr. Franz Hengsbach.

Im Zuge der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wurden 2023 gegen Bischof Hengsbach schwerwiegende Vorwürfe bekannt. Die Gremien der Pfarrei haben sich im vergangenen Jahr mit der Frage befasst, wie mit der Hengsbach-Darstellung am Augustinushaus umzugehen sei. Aus verschiedenen, darunter auch kunsturheberrechtlichen Gründen haben sie entschieden, die Plakette nicht abzuhängen. Stattdessen soll sie als Mahnung dienen, das im Zuge des Missbrauchsskandals in der gesamten katholischen Kirche verursachte Leid nicht zu vergessen. Über diese Überlegungen informiert jetzt eine Infotafel an einer Säule des Augustinushauses.

Der Text der Infotafel

Auf dem Platz zwischen der Kirche St. Augustinus und dem Augustinushaus befindet sich ein vielgestaltiges Denkmal und Kunstobjekt von Prof. Jürgen Goertz. Es thematisiert in vielerlei Formen und Darstellungen den Bergbau, mit dem Gelsenkirchen und die Region des Ruhrgebietes untrennbar verbunden sind.

Teil dieses Werks ist eine Plakette an der Stirnwand des Augustinushauses, die den damaligen Pfarrer Propst Wilhelm Sternemann auf der linken Seite und den damaligen Bischof von Essen, Dr. Franz Hengsbach, darstellt.

Im Frühjahr 2023 wurde die Missbrauchsstudie im Bistum Essen veröffentlicht. Bei der Beschäftigung mit den Studienergebnissen und durch weitere Aufdeckungen ergaben sich schwerwiegende Verdachtsmomente gegen Bischof Hengsbach.

Die Gremien der Pfarrei haben sich intensiv damit beschäftigt, wie zukünftig mit der Darstellung von Bischof Hengsbach umzugehen sei. Aus verschiedenen Gründen, darunter auch Aspekte des Kunsturheberrechts, hat man sich gegen eine Abhängung oder Veränderung der Plakette entschieden.

Stattdessen bekunden wir an dieser Stelle: Jeder Missbrauch ist ein schweres Verbrechen. Die Verantwortlichen der Pfarrei verurteilen dies in aller Schärfe und Deutlichkeit. Die gesamte katholische Kirche muss auf allen Ebenen ihre bisherigen Strukturen, die Missbrauch möglich gemacht haben, kritisch hinterfragen. Wichtig ist, die Betroffenen und ihre Bedürfnisse in den Blick zu nehmen und sicherzustellen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.

Insofern sehen wir den Verbleib der Plakette als eine Mahnung. Wir entfernen sie nicht, weil wir verhindern wollen, dass das Sprichwort „Aus den Augen, aus dem Sinn“ hier zutrifft. Wir wollen und müssen uns weiterhin mit diesen Verbrechen auseinandersetzen!

Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralkollegium der Propsteipfarrei St. Augustinus im November 2024

Das Skulpturenensemble vor dem Augustinushaus.
Die Plakette am Augustinushaus. Rot umrandet der Standort der neuen Hinweistafel.
Fotos: J.L. Gutmann, Propsteipfarrei St. Augustinus

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