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Pfarrei | #fastenzeit

Misereor-Hungertuch "Liebe sei Tat"

In mehreren Kirchen der Pfarrei hängt seit kurzem das Misereor-Hungertuch über dem Altar. Doch was genau hat es damit auf sich?

Das Misereor-Hungertuch 2025/2026 ist bunt und erinnert auf den ersten Blick an ein tropisches Paradies: türkises Meer, Sandstrand, spielende Kinder. Doch so ganz passen dieser rein positive Eindruck und die abgebildeten Motive nicht zusammen... Denn: Die Kinder sind allein, der Strand ist eigentlich nur eine Sandbank – und in der Ferne ist ein Tornado zu sehen... 

Was ist ein Hungertuch?

Die Hunger- oder auch Fastentücher haben ihren Ursprung in der Tradition, für die Dauer der Fastenzeit das Kruzifix in der Kirche zu verhüllen. Die Tücher wurden oft aufwändig verziert und gestaltet. Seit 50 Jahren gibt es die Hungertücher von Misereor, die alle zwei Jahre herausgegeben werden und, vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten, häufig von von Künstler*innen aus dem globalen Süden gestaltet wurden. Die Bild- oder Formensprache der Tücher soll zum Nachdenken einladen.  Einen filmischen Überblick über die Hungertücher der letzten Jahrzehnte finden Sie hier
Das diesjährige Tuch wurde von Konstanze Trommer gemalt. Die freischaffende Künstlerin aus Erfurt hat es zunächst als digitale Collage am Computer erstellt. Anschließend wurde es auf Leinwand gedruckt und zuletzt mit Acrylfarben übermalt und mit Blattgold verziert. Es trägt, in Anlehnung an den 1. Brief an die Korinther („alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“), den Titel "Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat". 

Liebe sei Tat - Das Hungertuch 2025/26

Jede*r kann das Bild anschauen, auf sich wirken lassen und daraus mitnehmen, was sie oder er möchte. Es gibt aber auch eine Lesehilfe von Misereor, die verschiedene Motive und Zusammenhänge im Bild erklärt – vom mitten im Bild platzierten Zelt über die dargestellte Kinderschar bis hin zum Wetter. Zwei Beispiele: 

Die Kinder im Bild: Die Kinder sind ohne Erwachsene auf der Sandbank. Sie sind umgeben von Wasser, haben nur ein Zelt zur Verfügung und in der Ferne kündigt sich ein Wirbelsturm an. Man kann aber auch sehen: Alle Kinder haben ein Gegenüber und niemand bleibt allein. 
Die Darstellungen der Kinder basieren auf Fotos aus Misereor-Projekten aus Afghanistan, Nigeria, Brasilien oder Indien, die für die Collage ausgewählt und später übermalt wurden. Es finden sich aber auch private Fotos der Künstlerin darunter – die beiden Mädchen im Boot sind ihre Enkelinnen. 

Das Zelt: Es ist leuchtend weiß und einladend geöffnet. Gleichzeitig ist es eben "nur" ein Zelt und keine feste Behausung. Es könnte sinnbildlich stehen für die Zeltstädte in Flüchtlingslagern auf der ganzen Welt. Ein Hinweis sein auf die Lebensrealität von Millionen Kindern, für die Zelte die einzige bekannte Behausung sind. Doch es ist auch golden gerahmt - ein Zeichen für göttlichen Schutz? 

Die Beispiele zeigen, wie vielschichtig das Bild ist. Vielleicht wollen Sie es in der Kirche noch einmal mit neuen Augen betrachten?  

Das diesjährige Hungertuch ist auch Gegenstand der Fastenandacht am 21. März. Wer neugierig geworden ist, kommt am 21.3. um 18 Uhr in die Kirche St. Augustinus am Heinrich-König-Platz. Herzliche Einladung! 

 

 

 

"Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat". © Misereor
Eine Misereor-Pilgergruppe war mit dem Hungertuch am 4.3. in Gelsenkirchen zu Besuch. Foto: Tobias Klinke

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